Näher als sie scheinen

Wenn du an deine große Liebe zurückdenkst,
Von Musik und vielen bunten Drachen in der Luft gelenkt,
Zu zweit in eins, die Zukunft gab‘s in grün und noch dazu geschenkt,
Teiltet ihr euch Bett und auch den Wein.
Traf dich dann irgendwann der Strahl in tiefer Nacht,
Das schrillen Pfeifen im Ohr, allein in einem Keller aufgewacht
Mit Glut im Hirn, das Herz so kalt wie Gold, und einer kam und hat gesagt:
Die Dinge sind oft näher als sie scheinen.

Wenn du an all die toten Jahre zurückdenkst,
Das Parfum der Zimmer und der Gruften, in die du dich versenkt,
Auf dem Dachboden deines Herzens dann den Abglanz noch von Glück erkennst,
Und du willst länger da verweilen.
Bei dem Augenblick, als du dich leicht wie nie gefühlt,
Was vorher war, bedeutungslos, ganz ohne Pflicht und ohne Ziel,
Alles offen, überm Meer der Nordwind, der die Stirn dir kühlt.
Die Dinge sind meist näher als sie scheinen.

Wenn du wegrutschst jetzt an einem hellichtgrünen Tag,
Auf dem schwarzen Boulevard und dich der Ekel wieder packt
Vor allen Gegenständen und der Ratte Zeit, die frisst und nagt
Und keine Tränen hast zum Weinen,
Hörst du dem Südwind zu und was er dir erzählt,
Rechne weiter mit der großen Gleichgültigkeit der ganzen Welt,
So wie sie ist, wird sie vom Kopf auf ihre Füße einmal doch gestellt.
Die Dinge sind ja näher als sie scheinen.